Milchproduktion mit wenig Kraftfutter
Dass eine Mühle Werbung macht für den Einsatz von wenig Kraftfutter mag etwas erstaunen. Was auf den ersten Blick als Widerspruch erscheint, hat in diesem Fall einen tieferen Sinn. Denn wir sind davon überzeugt, dass wenig aber gezielt eingesetztes Kraftfutter einen Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg in der Milchproduktion beiträgt. Da wir mit den Kunden nicht nur einen Winter sondern das ganze Leben lang zusammenarbeiten wollen, haben wir grosses Interesse daran, dass die Betriebe möglichst erfolgreich Milch produzieren. Nebst Futteranalysen berechnen wir auch Futterpläne für alle Phasen der Milchproduktion. Denn nicht die Grösse entscheidet über die Zukunft, sondern die auf den einzelnen Betrieb angepasste Art und Weise der Produktion.
Mit den Änderungen in der Regelung seit Anfang 2022, stehen uns aber nur noch Rohstoffe mit der Herkunft "Schweiz" zur Verfügung. Nach den neuen Richtlinien dürfen Mühlennebenprodukte (Zuckerrübenpellets und Kleie) gemäss GMF von der Kraftfuttermenge abgezogen werden. Auf der Etikette haben wir diesen Anteil daher neu ausgewiesen. Entsprechend wurde unser Wiederkäuersortiment ebenfalls umgestaltet und die Rezepturen den neuen Richtlinien angepasst.
Die beschränkte Verfügbarkeit von Schweizer Proteinträgern stellt uns seitdem vor besondere Herausforderungen, da die heimisch produzierten Sojamengen für die benötigte Menge an Wiederkäuer-Futter kaum ausreichen. Die Folge davon ist, dass Soja, Raps und Sonnenblumenkuchen mehrheitlich aus den Rezepturen verschwunden sind und durch Körnerleguminosen ersetzt werden mussten. Hier spielt inzwischen die Ackerbohne als Proteinquelle eine sehr grosse Rolle.
Da die Eiweisserbse, bezogen auf Ihre Gehalte, als «ausgewogene» Komponente einzustufen ist, kann sie daher nicht oder nur bedingt zum Ausgleichen einer proteinarmen Ration verwendet werden.